MK-Fahrt nach Stralsund

Volldampf voraus! - Kurs Nordnordost fuhr unser Ausflugsdampfer (Bus des Fahrdienstes Göttingen) voll besetzt mit Marinern und ihren Ehefrauen. Mit an Bord Ihre Majestät Volksschützenkönigin Gertrud Roggenbuck, die uns auf einem Autobahnrastplatz ein leckeres Frühstück kredenzte.

An Hamburg vorbei nach Lübeck: Vor der alten Hansestadt ging es in Richtung Osten, bis wir am Nachmittag nach einigen Pausen Stralsund erreichten. Über den alten Rügendamm fuhren wir auf die Insel Dänholm. Unser Bus-Navi schickte unseren Fahrer zum Haus Nr. 18. "Ziel erreicht!". Ein maroder Schuppen der NVA. Hier wollte keiner so richtig übernachten. Doch bald hatten wir unser Hotel - ohne Navi - erreicht. Ein kleines Hotel, eine umgebaute Kaserne, war topp und die Lage: Umgeben von alten Bäumen, die Terrasse ging vom Ostseestrand bis zum Yachthafen. Wir waren hier am richtigen Platz. Zum Abendessen zu einem 3-Gang-Menü - trafen wir uns alle wieder. In gemütlicher Runde bei diversen Getränken ging der Samstag zu Ende.

Der Sonntag begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbüffet. Danach sammeln am Bus. Das nahegelegene Marinemuseum war erstes Besichtigungsziel auf Dänholm, einer Insel zwischen Rügen und Stralsund. Ein uralter Marinestützpunkt der Schweden, daher der Begriff "Alter Schwede". Kaiserliche Marine, Kriegsmarine bis zur NVA. Das Marinemuseum wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben. Eine Führung begleitete uns durch die Außenanlagen: Bojen, Schiffe, Anker, Torpedos, etc.. Im Haus: Schiffsmodelle, Karten, Uniformen, Bildmaterial und Waffen. Größtenteils finanziert von Spenden.

Unser zweiter Treff war die GORCH FOCK I, die im Hafen von Stralsund liegt. Bis zum Zweiten Weltkrieg Ausbildungsschiff, 1945 im Hafen von Stralsund versenkt, von den Sowjets gehoben, heute Museumsschiff des Fördervereins "Tall Ship Friends e. V.". Alle Mann an Bord (auch Frauen), großes Gruppenbild, Besichtigung des Schiffes, nach dem Essen in der Messe sammeln auf dem Kai. Kuddel, ein alter Seebär, führt uns durch Stralsund, erzählt humorvoll von der Geschichte und dem Werdegang der Stadt.

Nach dem Abendessen, wieder 3-Gang-Menü, ein gemütliches Beisammensein. Ein Musiker gab ein Programm mit alten Trink-, Fahrten- und Spaßliedern, die wir aus voller Kehle mitsangen. Es war ein schöner Abend und wir hatten viel Spaß.

Am Montag fuhren wir nach Parow zum Besuch der Marineschule. Am Tor wurden wir von den Oberfähnrichen zur See Wegener und unserem Marinekameraden Mathias Pastoor erwartet. Ein Rundblick vom Tower verschaffte uns einen Überblick über das Gelände, das an eine große Ferienanlage denken ließ. Hier erinnerte nichts mehr an alte Kasernen und ihr Umfeld. Bei einem Rundgang wurden uns Schiffsmotoren gezeigt und vorgeführt, darunter ein alter Dieselmotor von 1901. Das Tuckern vom "Opa" hörte sich sehr gesund an, er war herausgeputzt und glänzte in voller Pracht. Mittagessen in der Mensa. Der Nachmittag war mit dem Besuch des Ozeaneums ausgefüllt. Hier konnte jeder für sich die einzigartige Unterwasserwelt vom Atlantik bis zum Polarmeer erforschen. Zahlreiche Schaubecken, ein Tunnelaquarium zeigte die Unterwasserwelt vor Helgoland. Es gab viel zu sehen. Erwähnenswert ist die große Halle mit Ruheliegen. Bläulich flackerndes Licht und Walgesänge geben das Gefühl, unter Wasser zu sein. Für ein Bierchen in der Kneipe am Hafen war gerade noch Zeit bis unser Bus uns wieder zum Hotel auf Dänholm brachte. Nach dem schon gewohnt guten Essen in Hotel ließen wir den Tag ausklingen.

Dienstagmorgen, pünktlich zum Abfahrtstermin, standen schon alle mit gepackten Koffern, gestärkt durch das wunderbare Frühstück, am Bus. Ein letzter Blick zum Hotel und Yachthafen, noch schnell eine letzte Zigarette, dann kam das Kommando "aufsitzen". Auf meinen Wunsch hin wurde die Rückfahrt über die neue vier Kilometer lange Rügenbrücke geleitet. Durch diesen kleinen Fahrschlenker wurden wir mit einem wunderbaren Rundblick belohnt. Herrlich auch das Stadtpanorama von Stralsund.

Nun aber war Kurs Warnemünde angesagt. Über die Bundesstraße fuhren wir durch die Küstenlandschaft, bis wir im Hafen von Warnemünde einen Stopp einlegten. Für einen kleinen Bummel und eine Fischmahlzeit reichte die Zeit. Auf der Rückfahrt wäre zu erwähnen, dass ein schwerer Unfall uns zu einem Umweg zwang, so dass wir etwas verspätet am Abend in Göttingen eintrafen.

Ein Wort in eigener Sache: Die allgemeine Meinung war, die von meiner Frau Helga organisierte und durchgeführte Fahrt, war eine sehr schöne Fahrt.

Burkhardt Windel
( "Die Bake", Heft Nr. 57 1/2010)