Fregatte Niedersachsen - „F 208“
25 Jahre im Dienst der Marine

Mit der Besatzung der Fregatte Niedersachsen verbinden uns seit 10 Jahren über die Marinekameradschaft Göttingen enge Bande. Sind sie doch, wenn es ihr Dienst erlaubt, immer unsere Gäste beim Schützenfest der Bürgerschützengesellschaft v. 1392 Göttingen. Sie marschieren im Block der „Niedersachsen“ und bilden stets eine besondere Augenweide, wenn sie als Abordnung ihres Schiffes, den Festzug bereichern.

Am 31.08.2007, 08.30 Uhr, fuhr eine Busbesatzung, darunter auch sieben Niedersachsen
mit ihren Damen, mit einem Reisebus der Fa. „Fahrdienst“, in Richtung Wilhelmshaven, um an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Dienstjubiläum der Fregatte teilzunehmen.
Zunächst die freudigste Nachricht für alle: Statt der gemeldeten 5 Teilnehmer, können
alle Fahrtteilnehmer an der Familienausfahrt der Fregatte teilnehmen! Große Freude!

Mit einer kleinen Pause in der Raststätte „Allertal“, gelangten wir um 14.00 Uhr in unserem
Hotel, dem „Rüstersieler Hof“, an. Zimmerbezug – und gleich ging`s weiter mit einer Busfahrt durch Wilhelmshaven. Im Schnelldurchgang besichtigten wir die wichtigsten Anlaufpunkte, wie z.B. das 1929 erbaute Rathaus mit seinem 49 m hohen Aussichtsturm.

Die „Kaiser-Wilhelm-Brücke“, die Anfang des letzten Jahrhunderts als größte Drehbrücke Europas erbaut wurde (Sie hatte auch noch ihren 100. Geburtstag, der ausgiebig gefeiert wurde); die „Christus – und Garnisonkirche“, eine neugotische Kreuzkirche, mit zahlreichen Gedenktafeln, Wappen und Flagge der Kaiserlichen Marine, aber auch mit einem Ehrenmal
für die in beiden Weltkriegen gefallenen Angehörigen der Marine.

Als eigenen Stadtteil kann man den „Innenhafen“ bezeichnen, der durch die verschiedenen
Hafenbecken geprägt wird: Arsenalhafen, Nordhafen und Großer Hafen. Vorbei an dem Haupttor zur früheren „Kaiserlichen Werft“, dem heutigen Marinearsenal, erkannten wir die verschiedenen Hafeneinfahrten, die sich im Laufe der Jahre immer wieder änderten.

Letzter Anlaufpunkt war die „Nordsee-Passage“, eine großzügig angelegte Einkaufspassage
auf zwei Ebenen, mit ca. 60 Einkaufsgeschäften und Dienstleistungsunternehmen.
In Spitzenzeiten laufen hier bis zu 40 000 Besucher pro Tag durch. Hier ist immer etwas los. Wir bekamen auch hier natürlich unser frischgezapftes Bier!

Um 18.00 Uhr mussten wir wieder in unserem Hotel sein, wo uns ein gut vorbereitetes Abendessen erwartete. Feine Lachssuppe, ein echt friesisches Gericht, bestehend aus 4 – 5 kleinen Steakschnitten mit Bohnen im Speck, feiner Soße, Rotkohl, Salzkartoffeln und Bratkartoffeln – und als Nachtisch Eis mit Sahne und Roter Grütze.
Bei dem einen oder anderen „Gläschen“ wurden noch übergreifende, erbauliche Gespräche geführt.

Am Sonnabend, dem 01. September 2007, war schon um 06.30 Uhr das Frühstück angerichtet, reichlich und gut! Gleich danach ging es mit dem Bus zum Stützpunkt, und das Einchecken auf die Fregatte Niedersachsen begann. Jeder erhielt einen Teilnehmerausweis für Familien- und Gästefahrten, mit Belehrung über Alarm- und Notfälle.
Zugleich erhielten wir die Eintrittsabzeichen für die Abendveranstaltung auf „Schloß Gödens“.

Nach kurzer Einweisung auf dem Flugdeck durch den IO über den Gebrauch der Schwimmwesten, wurde das Schiff für die Gäste freigegeben. Diese Fregatte ist ein reiner Zweckbau, und bestimmt kein „Luxusliner“. Alles eng und zweckmäßig aufgebaut – und man musste schon körperlich vollkommen fit sein, um sich auf diesem Schiff bewegen zu können. Doch auch dort gab es schöne Örtlichkeiten – man musste sie nur finden! So z.B. die Uffz.-Messe, die nur durch herabhangeln über eine steile Leiter erreichbar war. Aber – auch dort gab es ein frisch gezapftes Bier!

Die Fahrt der Fregatte Niedersachsen, die mit zwei Schleppern vom Liegeplatz geholt wurde, ging in Richtung Jadebusen, ins offene Meer. Unterwegs gab es ein Treffen mit dem Seenotkreuzer „Vormann Steffen“ , der uns einige Seemanöver, auch mit dem kleinen Tochterboot, auf hoher See vorführte. Der See4gang war schon ordentlich, aber für die „alten Seeleute“ kein Problem. Auf dem Schiff konnte man sich deshalb nur unter der Beachtung der alten Seemannsregel „Eine Hand für`s Schiff, und eine Hand für sich“ bewegen! Nach ca. 4 – 5 Stunden Seefahrt kehrte die Fregatte mit ihren Gästen zum Stützpunkt Wilhelmshaven zurück. Wieder wurde sie mit zwei Schleppern an ihren Liegplatz geschoben, und eine sehr informelle Seefahrt ging für uns zu Ende.

Auchecken , und zur „Pause“ Heimfahrt in`s Hotel. Denn schon um 18.oo Uhr mussten wir „fein angezogen“ zum Festabend auf „Schloß Gödens“ sein.

Das im Stil der holländischen Renaissance erbaute Schloss ist im Besitz der Freiherrn von Wedel, und war schon beim 20-jährigen Jubiläum vor fünf Jahren Gastgeber für die Fregatte. Neben dem Schloss war ein prächtiges Zelt mit mehreren Abteilungen aufgestellt, in dem die ca. 650 Besatzungsmitglieder und ihre Gäste sehr gut und bequem an runden Tischen untergebracht waren. In festlicher Kleidung, die meisten Damen in „Lang“, die Herren in „Gala-Uniform“, begann ein fröhlicher Jubiläumsabend.

Von den bisher 12 Kommandanten der Fregatte Niedersachsen waren immerhin sieben am Festabend anwesend. Der amtierende Kommandant, Fregattenkapitän Christoph Müller-Meinhard, begrüßte die Anwesenden, vor allen die Niedersächsische Justizministerin, Elisabeth Heister-Neumann, als Vertreterin des Patenlandes Niedersachsen. Mit humorvollen Worten hieß er die Anwesenden willkommen und wünschte allen einen fröhlichen Abend.

Justizministerin Heister-Neumann überbrachte die Grüße des Landes Niedersachsen und betonte, dass es den maßgebenden Leuten in Hannover sehr am Herzen lieg, dass der Kommandant, seine Besatzung und das Schiff, immer wieder gesund heimkehren. In dem Zusammenhang wies sie auf den gerade beendeten Einsatz der Fregatte, im Auftrage der UNO, vor den Küsten des Libanons hin, den das Schiff und die Besatzung mit Bravour gemeistert habe. Frau Heister-Neumann übergab dem Kommandanten die neue Dienstflagge des Landes Niedersachsen, und brachte als Gastgeschenk für diesen Abend auch die Combo des Polizeimusikcorps des Landes Niedersachsen mit.

Als hochrangiger „Militär“ sprach Flottillenadmiral Klaus v. Dambrowski, Stabsabteilungsleiter III im Führungsstab der Marine. Er war selbst einmal Kommandant der Fregatte Niedersachsen (05.04.94 – 28.03.96). Er begrüßte vor allen die „wirklich wichtigen
Personen“: Die Besatzung. Er betonte, dass die Führung die 122-Klasse gut im Griff habe, und er wisse, dass sie die „Arbeitspferde“ der Flotte seien. Das gelte besonders für die "Niedersachsen“. Wir sind dankbar, dass wir sie haben!

Auch der an diesem Abend zu uns gestoßene Vorsitzende der Marinekameradschaft Göttingen, Gerd Roggenbuck, unser Schützenbruder, begrüßte in gut formulierten Worten die Anwesenden, und wies auf die, seit 10 Jahren bestehenden, guten Beziehungen zur Fregatte Niedersachsen hin. Er überreichte dem Kommandanten ein selbstgebasteltes, wertvolles Bild für die Gemeinschaftskasse.

Um 20.10 Uhr eröffnete der Kommandant der Fregatte Niedersachsen das Büffet. Eine hervorragend aufgemachte Speisen- und Getränkekarte wies daraufhin, was es alles gab.
Ein warmes Büffet, welches kaum Wünsche offen lies, so z.B. Hirschkalbsbraten, Medaillons in Pfefferrahmsoße, gefüllte Hähnchenbrustfilets und Lachssteak auf Blattspinat. Dazu Beilagen und Gemüse in verschiedenen Variationen, sowie div. Salate. Als Dessert wurde Mouse au Chocolat, Mouse de Vanille, Rote Grütze und Vanillesoße geboten. Bier und Wein waren im Preis inbegriffen – für alle anderen Spirituosen und Mixgetränke musste lediglich ein Obolus von 1, oo Euro entrichtet werden. – Sagenhaft!

In der Folgezeit spielte die Combo des Nds. Polizeimusikcorps zum Tanz auf. Einlagen gab es von „Jens OLE“, aus Hamburg, mit seiner Leiterakrobatik, dem Spiel mit den fünf Bällen und seiner Einradakrobatik ( 1 Pfanne, 1 Ei, 1 Fackel ). Er begeisterte das Publikum, welches auch teilweise in seine Vorführungen eingebaut wurde. Zwischendurch lief eine große Tombola, deren Lose für einen Euro zu haben waren. Die Stimmung, auch bei unserer fast 50 Personen starken Abordnung, war wirklich sehr gut und fand ihren Höhepunkt noch in einem „Mitternachts-Buffet“, welches ab 00:30 Uhr gereicht wurde (Hausgemachte Gulaschsuppe, kräftige Hühnersuppe mit Einlage, Weißwurst mit Brezeln und süßem Senf pp.).

Gegen 02:00 Uhr lief dann unsere Truppe zum wohlverdienten Schlaf im Hotel ein. Ein wundervoller Abend, der dem Namen des Jubiläumsfestes voll gerecht wurde. Die „Mariners“ können wirklich etwas auf die Beine stellen!

Am nächsten Morgen, dem Sonntag, konnten wir ausschlafen, um uns dann in Ruhe dem Frühstücksbuffet zu widmen. Um 11.oo Uhr wurde die Heimreise angetreten.

Der ausgezeichnete Fahrer brachte uns zunächst noch nach Oldenburg, wo wir eine kurze Besichtigung der Innenstadt einlegten. Auf dem Rathausplatz fanden wir ein schönes Plätzchen, um noch etwas zu essen und zu trinken.

Dann ging es Richtung Heimat, nach Göttingen. Die beiden Tage waren schon etwas anstrengend - aber schön!

Ein herzliches Dankeschön den Ausrichtern, Helga Windel und Iris und Holger Quentin, die sich viel Mühe gegeben haben, diese Fahrt zu organisieren.

Alfred Grützmacher
("Niedersachsen-Kurier", Heft Nr. 104, Dezember 2007)