Mariner und Niedersachsen auf großer Fahrt

Mit einem Reisebus der Firma Fahrdienst, sicher gesteuert von Bernd Schuchardt, ging es am 7. April 2006 pünktlich um 08.30 Uhr vom Marineheim Göttingen in Richtung Norden nach Laboe. Wir waren noch nicht ganz auf der Autobahn, da rückte Gertrud Roggenbuck schon von der hinteren Bank mit dem 2. Frühstück in Form von Genever an. Unser "lieber Buggy" Burkhardt Windel teilte uns mit, was er und "seine liebe Helga" in den nächsten Tagen mit der Gruppe unternehmen wollten.

Hinter Hannover war erste kurze Bedürfnispause nötig. Nach Durchquerung des Elbtunnels bauten wir auf einem Parkplatz unsere mitgebrachte Vesper auf. Schnell wurden die Brötchen mit Thüringer Mett, Wurst, Käse oder Marmelade belegt bzw. beschmiert und verspeist. Einige Kameradinnen hatten am frühen Morgen Kaffee gekocht, der uns jetzt ausgesprochen gut tat. Hier wehte bei strahlendem Sonnenschein doch schon eine steife Brise, denn wir kamen der rauen See ja immer näher. Um 14.30 Uhr war es dann soweit: Das Marineehrenmal von Laboe zeigte uns den Weg zu unserem Ziel, dem Scheerhaus. Unser Fahrer Bernd hatte ziemliche Mühe, den großen Bus auf den Parkplatz des Scheerhauses zu manövrieren, wo wir dann von den "Herbergseltern" Ute und Gerd Reimers begrüßt wurden. Ute verteilte die Zimmerschlüssel und jeder war erst einmal beschäftigt. Es hielt aber keinen lange auf dem Zimmer, denn der Ort musste erkundet werden, lag die Tromp, das hauseigene Boot, noch an seinem Platz, sind Kaffee und Bier genauso gut wie in Göttingen und ist der Hafen auch noch da?? Jürgen Margraf suchte als Erstes sein Stammcafe auf, um ein Stück Marzipantorte mit Mohn zu verkosten; sie schmeckte im Fördeblick noch genauso gut wie im letzten Sommerurlaub. Kurz vor 18.00 Uhr fanden sich aber alle wieder im Scheerhaus ein, denn nun gab es "Futter": das erste warme Abendessen, es war wie immer reichhaltig und gut. Im Anschluss daran bildeten sich kleine Gruppen, die einen spielten Skat, andere Brettspiele oder es wurde geknobelt. Gegen 23.00 Uhr wurde es dann ruhig im Scheerhaus, denn der nächste Tag sollte uns viele Eindrücke bringen.

Dieser Abend animierte Ingo Teuchert, in Zukunft im Marineheim sog. Spieletage einzuführen, und zwar sonntags vom 10.00 bis 13.00 Uhr, an denen dann hoffentlich viele Kameradinnen und Kameraden mit "Kind und Kegel" teilnehmen. Selbstverständlich sind auch Gäste herzlich willkommen.

Samstagmorgen um 08.00 Uhr trafen wir uns wieder am Frühstücksbüffet in der Messe. Heute mussten zwei Gruppen gebildet werden, denn es passen nur ca. 20 Personen auf die Tromp. Während eine Gruppe am Morgen das Ehrenmal und U-Boot besichtigen würde, fuhr die andere Gruppe um 09.15 Uhr mit dem Bus zum Hafen, um eine Fördefahrt mit der Tromp zu machen.

Kapitän Reimers hatte Schwierigkeiten das Boot vom Steg zu lösen, denn der Wind drückte die Tromp immer wieder zurück. Aber endlich klappte es dann doch. Obwohl uns der Wind ganz schön um die Ohren pfiff, saßen ganz Unermüdliche gut eingepackt auf Deck. Unsere Stewardess Frau Hansen stellte sogar ihre Kapuze zur Verfügung. Aber es war eine schöne und interessante Fahrt durch die Förde, vorbei an den Anlegeplätzen der Kreuzfahrtschiffe am Kieler Bahnhof und dem Marinehafen mit dem "Versorger Frankfurt" und dem modernsten U-Boot der Marine. Wir hatten Glück, denn manchmal kam sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Mittags bei Schinkenbraten, Kartoffeln und Gemüse trafen wir uns alle wieder und tauschten unsere Erlebnisse aus.

Der Nachmittag wurde dann ein wenig stürmisch und vor allem verregnet. Während eine Gruppe jetzt die Fahrt mit der Tromp machte gingen die anderen aufs Ehrenmal. Uns erwartete eine lehrreiche Führung durch einen Mitarbeiter des Deutschen Marinebundes. Im Anschluss waren noch einige auf dem Turm. Aber die Plattform haben wir sehr schnell wieder verlassen: Sturm und Regen peitschten uns ins Gesicht. Völlig durchnässt erreichten wir schließlich das Scheerhaus, um uns erst einmal "trockenzulegen".

Um 17.30 Uhr trafen sich dann die Kameradinnen und Kameraden der Marinekameradschaft am Ehrenmal, wo wir im Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege einen Kranz niederlegten.

Im Scheerhaus erwartete uns am Abend das große leckere Fischbüffet. Es gab Räucherfisch in allen Variationen. Nur schade, dass man viel zu schnell satt war. Aber zuviel essen war jetzt auch nicht gut, denn der Bordabend erwartete uns ja noch. Ute und Gerd Reimers sprachen Begrüßungsworte, denen sich unser Vorsitzender Gerhard Roggenbuck anschloss. Der bestellte Musiker spielte zum Tanz auf, teilweise unterstützt von Nick Hillmann und Ingo Teuchert mit ihren E-Gitarren. Der Shanty-Chor sang einige Lieder aus seinem Repertoireund Siegfried Schneider und Eberhard Lange hatten humoristische Beiträge vorbereitet. Wir hatten viel Spaß an diesem feuchtfröhlichen Abend.

Am nächsten Morgen hieß es Abschiednehmen. Auf dem Parkplatz des Scheerhauses gab es noch ein Gruppenbild mit den "Herbergseltern" und ab ging es über die Autobahn Kiel-Hamburg. In Itzehoe stieg Herr Langhans, unser Reiseführer für die nächsten Stunden, zu. Wir überquerten den Nord-Ostsee-Kanal und fuhren nach Brunsbüttcl. Hier besichtigten wir die Schleuse, die an diesem Vormittag von Frachtern und Containerschiffen befahren wurde. Weiter ging es dann durchs Dithmarschen. Herr Langhans erzählte uns viel über Land und Leute. Wir wissen jetzt z. B. warum Schafe verschiedenfarbige Flecken auf dem Rücken und viele Ortsnamen die Endung "Koog" haben. In Kronprinzenkoog haben wir uns dann für die Rückfahrt mit einem leckeren Essen gestärkt: Schnitzel- und Rotbarschfiletplatte mit verschiedenen Kartoffelsalaten, Bratkartoffeln und Gemüse, zum Abschluss gab es noch Erdbeeren mit Schlagsahne. Nun konnten wir auch unseren letzten Anlaufpunkt, die Sechundstation in Friedrichskoog, ansteuern. Leider war das Wetter alles andere als freundlich und so fuhren wir bald weiter. Über die Autobahn ging es nun in Richtung Heimat, wo wir gegen 20.00 Uhr ankamen. Es war eine schöne Fahrt, und wer in diesen drei Tagen gehungert oder gedurstet hat, der war selbst schuld.

Burkhardt Windel
("Niedersachsen-Kurier", Heft Nr. 97, März 2006)
Helga Windel
("Die Bake", Heft Nr. 43 3/2006)