MK Göttingen wandert am Rennsteig

Einige Teilnehmer verließen den ausgiebigen, leicht "feuchten' Klönabend schon sehr früh, um am nächsten Morgen für die geplante Wanderung fit zu sein.

Während des Frühstücks wurden schon an hand eines Planes die Wanderwege ausgesucht. Es bildeten sich zwei Gruppen. Die eine entschied sich für eine kurze Strecke, die andere, zu der auch ich gehörte, für einen 5,2 Kilometer langen Hinweg zum Ziel "Marienglashöhle".
Um 9.30 Uhr setzte sich unsere Gruppe von zwölf Kameradinnen und Kameraden in Bewegung. "Ecke", unser Wanderführer von der MK Gotha an der Spitze, ihm zur Seite unser Kamerad Holger Quentin ausgerüstet mit einer Karte.

Der Weg führte durch wunderschöne Waldgebiete. Das Wetter war gut. Aber nach einiger Zeit meldete sich der Magen. Jeder von uns hatte ein sehr gut zusammengestelltes Lunchpaket. Wir machten also eine Pause. Bei dem in der Nähe liegenden Gasthaus sollte es auch etwas zu Trinken geben. Das war ein frommer Wunsch: Es war geschlossen. Weiter ging es bis zu unserem Ziel: Der Marienglashöhle. Dabei passierten wir im Randgebiet das schöne Kurstädtchen Friedrichroda. Am Ziel angekommen stürzten wir erst einmal in die kleine Gaststätte, um etwas zu trinken.

Die Stimmung in der Gruppe war nach wie vor gut; aber nun sollten erst einmal unsere Gemüter abkühlen, denn die Marienglashöhle hat eine Temperatur von sieben bis acht Grad. Die Eingangshalle hat eine Länge von ca. 110 Meter. Und dann ging es auf Treppen hinab bis zur Sohle, 45 Meter unter der Erde. Es war kalt und feucht. Unter sachkundiger Führung erfuhren wir viele interessante Dinge über dieses ehemalige Erzbergwerk, in dem später Gipskristalle abgebaut wurden. Wir überquerten auf schmalen Pfaden den unheimlich wirkenden Höhlensee. Nach 40 Minuten Vortrag erreichten wir über 35 Stufen wieder das Tageslicht des Thüringer Waldes. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es "Kurs Heimat!"

Der Weg zurück nach Finsterbergen führte wieder über gute Wanderwege. Die Wege waren gut ausgeschildert; aber bei der Kilometer-Messung muss das verantwortliche Forstamt einen schlechten Tag erwischt haben. Es stimmte hinten und vorne nicht. Ein Glück, dass wir unseren Holger mit der Karte hatten. Der Rückweg verlief nicht so schnell wie wir uns das gedacht hatten. Die Gruppe zog sich auch etwas auseinander und die ersten Beschwerden machten sich bemerkbar. Von zehn Kilometern Hin- und Rückmarsch konnten keine Rede mehr sein.

Endlich erreichten wir den Ortsrand von Finsterbergen. Es war inzwischen 15.30 Uhr. Noch lag eine gute Strecke vor uns. Von einer Anhöhe aus sahen wir zwischen den Bäumen die Giebel unserer Schlafhäuser. "Endlich!"

Die Gruppe, die ganz vorn ging, entschied sich, den Weg abzukürzen. Man überquerte eine Weide statt noch weiter die Straße entlang zu laufen. Leider war es eine echte Viehweide; also uneben und zum Gehen nicht gerade ideal. Aber was macht das schon. Um 16.00 Uhr hatten wir unser "zu Hause" erreicht. Mit großem Hallo und Beifall wurden wir von unseren Kameradinnen und Kameraden begrüßt, und die gereichte Flasche Bier hatte nie besser geschmeckt. Mann hatte sich echte Sorgen um uns gemacht, denn wir waren über sechs Stunden unterwegs. Es waren 18 Kilometer, die wir gelaufen sind. Man wollte noch eine viertel Stunde warten, dann sollte etwas unternommen werden, weil man glaubte, es sei etwas passiert. Ein stolzes Gefühl, wenn man weiß wie stark die Kameradschaft ist. Es wurde noch ein schöner, feucht-fröhlicher Abend im Kameradenkreis.

Heinz Neumeister
( "Die Bake", Heft Nr. 31 3/2003)